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History of Unimotocycles

Der tätowierte Kerl in Kutte und Jeans reist wie verrückt am Gas und das Vierzylindertriebwerk brüllt, als ginge es um sein Leben. Schalldämpfer? Unnötiger Firlefanz. Dann rasen Pilot und Bike wie vom Katapult geschossen auf und davon, einen meterhohen Schwall von Dreck und Staub hinter sich herschleudernd. Exakt 33,48 Meter (8 Fuss) weiter ist der Spuk schon wieder vorbei. Rekordmarke für diesen Sprint auf einem Acker liegt derzeit bei 2,45 Sekunden, mit einem Gefährt ohne Vorderrad!

Moment mal, ohne Vorderrad? Genau! So genannte Unicycles kommen ohne herkömmlichen Vorderbau daher, logischerweise gibt es auch keinen Lenker, sondern nur einen Haltegriff. Der Fahrer hängt irgendwie über oder hinter dem Hinterrad, das nun die Fahrzeugmitte darstellt und seine Aufgabe ist dabei klar umrissen. Neben mächtig Gas geben die Fuhre durch waghalsigen Körpereinsatz irgendwie auf Kurs halten. Alles was sich vor dem Hinterrad befindet, darf während des Sprintes keinesfalls den Boden berühren. Klingt einfach, doch wer diese Wippkonstuktionen einmal im freien Flug erlebt, zieht rasch den Hut. Erwünschter Nebeneffekt dieser Art von Dragracing, ein immens hoher Gaudifaktor! Diese relative junge Sportart stammt, wie könnte es anders sein, aus den USA. Der Mann der ersten Stunde heißt William " Sidecar Willy" Nassau, kommt aus Florida und ist eine feste Größe in der amerikanischen Biker-Szene. In seinen Augen war der jährliche Mammut-Event "Daytona Bike Week" längst zu einer harmlosen, wie langweiligen Show-Veranstaltung degeneriert. Keine echten Straßenrennen, keine Beschleunigungsorgien mehr von Ampel zu Ampel, nichts von den Mutproben für echte Kerle. Nur noch Regeln und Verbote! Und fast ausschließlich sündhaftteure Bikes, die per Hänger von Show zu Show reisen und allenfalls zum Flanieren taugen.


Time for a change! Die zündende Idee kam Sidecar Willy irgendwann Ende der Achtziger beim Bier in seiner Stammkneipe. Ein Beschleunigungsrennen auf einrädrigen Bikes. Das war`s! Das Regelwerk entstand quasi auf dem Heimweg. Eines der 10 Gebote (siehe Regeln) gestattet aus Kostengründen nur den Gebrauch von Motoren, die mindestens 5 Jahre alt sind. Unicycle-Dragracing sollte, so Willy`s Überzeugung, für jedermann und ohne großes Budget machbar sein. Einzige Vorraussetzung: Eine alte Möhre und etwas Werkzeug. Tagelang frickelte Willy in seiner Werkstatt umfunktionierte Küche an der Unicycle Urversion. Die erste "Ausfahrt" endete allerdings mit einer Bruchlandung des Piloten. Willy`s Kontruktion litt unter einer nicht ausgeglichenden Balance zwischen dem Gewicht des Motors und dem des Fahrers. Und dann die Sache mit dem Gas. Zu wenig Dampf und der Bock geht vorne unter. Zu viel Zug am Hahn lässt die Fuhre dagegen unkontrollierbar hin und her schlingern. Doch aufgeben kam für den Racer nicht in Frage!

1991 schließlich der erste offizielle Auftritt während der Daytona Bike Week. 100 Fuß (33,48 Meter) in 5,2 Sekunden. Nicht wenige Zuschauer zeigten sich begeistert, endlich war mal wieder etwas los! Willy gründete im gleichen Jahr die American Unimotorcyclists Society (A.N.U.S). Eine neue Rennserie war geboren. Im März 2000 knackte der inzwischen 57 jährige Willy mit Hilfe eines 900er Honda Triebwerkes die 3 Sekunden-Marke, dokumentiert im Guinnes Buch der Rekorde.Mittlerweile begeistern diese Rennen auch die alte Welt. Vor allem die Schweiz entpuppt sich als Unicycle-infiziert. Der Fun Event ist dort wie in Holland oder Belgien jedoch fest in den Händen der Kutten tragenden Motorrad- Clubszene. Die offizielle Unicycle-Weltmeisterschaft wird seit 2002 alle 2 Jahre vom MC Dead Rieders in Sumiswald nahe bern ausgetragen. Und seit 2006 steht in der nach oben offenen Klasse ab 750 cm3 mit dem Team "G7" nun auch ein eidgenössischer Teilnehmer ganz oben auf dem Podest. 2,5 Sekunde waren im vergangenen Jahr das Maß der Dinge! Bis zu diesem Zeitpunkt hatten 2 deutsche Team die Szene heftig aufgemischt. Die "Friesenfighter" und vor allem die "Hessische Kampfsau" bügelten alles in Grund und Boden. Doch die diesjährige Niederlage schreit nach Revanche, keine Frage. Also wieder Schrottplätze nach Frontschäden abgrasen, nächtelang schrauben und schweißen, Probefahren auf irgendwelchen Äckern absolvieren. Alles nach wie vor im Sinne des Erfinders. (Quelle: Motorrad online)



 
 
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